seine neue Orientierung und politische Aktivitдten suchten. In Reihen der NL Partei sind kurz viele zukьnftige wichtige Politiker der tschechische Sozialdemokratie, z.B Pavel Mertlfk, Ladislav Zelinka, Jirf Paroubek und die anderen durchgegangen.
Die NL Partei beteiligte sich also nicht in der ersten freien Parlamentwahlen in der Tschechoslowakei, es zeigte sich, dass ohne finanziellen Mittel ist es nicht zu existieren. Doch am wichtigsten es war, dass die Geburt der neuen links orientierten politischen Partei am Frьhling 1990 war sehr komplizierte Versuch, der um ein Jahr spдter scheiterte. Viele Mitglieder der CSDF und NL sind spдter in 1991 in die Demokratickв strana prвce (Demokratische Partei der Arbeit) eingezogen, oder direkt in die Tschoslowaksiche Sozialdemokratische Partei. Meiner Meinung nach, zeigte sich, dass diese Prozess der Abspaltung von der Kommunistischen Partei und Grьndung von verschiedenen sich links deklarierenden Parteien sehr wichtig war und der nicht ьbersehbare Potenzial der Links orientierter Bьrger zeigte, Zwar genau in Monaten, wenn es gar nicht populдr war, oder besser gesagt etwas bietend war sich als Linke in der Цffentlichkeit zur Kritik stellen.
Radikale Linke
In einem solchen Ьberblick sollte man auch die radikale Linke erwдhnen, auch wenn ihr EinfluЯ weder vor dem November als auch danach sicher nicht als groЯ zu bezeichnen ist. Alle diese Gruppen hatten vor dem November 1989 nicht mehr als einige Dutzend, zusammen mit den Sympathisanten vielleicht einige Hunderte Anhдnger. (Votava 1993 : 25) Bei verschiedenen Aktionen zeigte sich allerdings ihre Fдhigkeit, einen mehrfach grцЯeren Kreis von Menschen zu mobilisieren: „Ihr umfangreicher Aktionsradius, ihre Dynamik und Flexibilitдt, welche sich nur auf die Opferbereitschaft von freiwilligen Aktivisten stьtzten konnte, befinden sich in einem auffallenden Kontrast zum schwerfдlligen Funktionieren der klassischen politischen Parteien auf der linken Seite des politischen Spektrums. (Votava 1993 : 24)
Die Mitglieder dieser radikal linken Gruppen sind meistens junge Leute. Im Durchschnitt sind sie 20 Jahre alt. Der Unterschied zur ьberalterten Mitgliederbasis der kommunistischen Partei, die den Spitznamen „Partei der Rentner" zu recht trдgt, ist mehr als auffallend. Die radikale Linke trat schon vor dem November aktiv auf, besonders bei Umweltaktionen. Hier waren Anarchisten (z. B. „Deti zeme", Kinder der Erde) besonders aktiv. Andere Gruppen sind „Animal SOS", Initiativen fьr die Rechte der Tiere usw. Bisher entstand in der Tschechoslowakei noch keine linke Bewegung fьr die Emanzipation der Frauen, fьr die ethnischen oder sozialen Minderheiten, welche im Westen sehr verbreitet sind.
Mit dem Ziel, die Zersplitterung der linksradikalen Gruppen zu ьberwinden, wurden schon vor dem November 1989 Dachorganisationen wie „Levв alternativa - hnutf ze demokraticky a samosprвvny socialismus" (Linke Alternative - Bewegung fьr demokratische und Selbstverwaltungssozialismus) oder „Ceskoslovenskй anarchistickй sdruzenf" (Tschechoslowakische anarchistische Vereinigung) gegrьndet. (Votava 1993 : 26) Allerdings wurde dieses Ziel eines Zusammenschlusses nicht effektiv verwirklicht, da es stдndig zu Meinungsstreitigkeiten und Differenzierung kam.
Im Spektrum der politischen Parteien ist es nach den ersten freien Wahlen im Juni 1990 zu einer Reihe von Initiativen der Vereinigung der nichtkommunistischen Linken gekommen. Solche Versuche hatten allerdings meist keinen Erfolg. Vielleicht stellte die wichtigste Initiative die „Ostbцhmische linke Versammlung" dar, die am 22. September 1990 in Novй Mesto nad Metujf stattgefunden hat. Hier trafen sich die Vertreter der Linken Alternative, der Tschechoslowakischen Sozialistischen Partei, der Tschechoslowakischen Sozialdemokratie, der Agrarpartei, und des Tschechoslowakischen Demokratischen Forums (CSDF). Zwar lehnten sie eine Zusammenarbeit mit der kommunistischen Partei ab, aber sie suchten die Zusammenarbeit mit „den Mitgliedern, welche sich mit unseren Zielen und Stellungnahmen identifizieren kцnnen und sie unterstьtzen." CSDF und LA kandidierten in den Kommunalwahlen im Herbst 1990 auf einer gemeinsamen Liste, auf der darьber hinaus auch unabhдngige Mitglieder des Klubs Obroda kandidierten.
Die frьhere Satellitenpartei nach der Wende: die Tschechoslowakische Sozialistische Partei
Es war nicht ganz selbstverstдndlich, daЯ nach dem November 1989 bis Mдrz 1990 rund 70 politische Parteien und Bewegungen gegrьndet worden waren. Nur einige von ihr konnten - und diese auch nur teilweise - an die vorsozialistischen Traditionen anknьpfen, so die „Volkspartei" (eine Partei mit einem christlichen Programm) und die „Sozialistische Partei" (bis zum Februar 1948 existierte sie als Tschechoslowakische NationalSozialistische Partei). Die „Sozialistische Partei" spielte in den November Tagen eine sehr wichtige Rolle. Speziell innerhalb unter den Mitgliedern dieser Partei wurde schon einige Monate vor dem Beginn des Herbstes kritisch ьber den Zustand der Tschechoslowakei diskutiert. Deswegen beteiligten sich auch einige ihrer fьhrenden Persцnlichkeiten, auch ihr Vorsitzender Skoda, an der Grьndung des Bьrgerforums am Abend des 19. November. Der Balkon des der Partei gehцrenden Melantrich-Gebдudes am Wenzelsplatz wurde in der nдchsten Woche die Hauptbьhne der samtenen Revolution. Von hier aus sprachen Vaclav Havel, Alexander Dubcek und andere zu den Hunderttausenden von Demonstranten.
Es schien damals so, als ob die Sozialistische Partei zukьnftig eine groЯe Rolle spielen kann. Immerhin verfьgte sie auch ьber ein gut ausgebautes Netz von Organisationen und Mitgliedern. Doch mit einer gewissen Vereinfachung kann man sagen, daЯ sie diese Rolle verspielt