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stдndige Aufmerksamkeit widmen. (Lorenz 1992 : 155; vgl. Otahal 1994 : 85)

Die Entwicklung der цffentlichen Meinung

Die spontanen Vergleiche der Leistungsfдhigkeit der beiden Weltsysteme, die auch mцglich wurden, weil immer mehr Menschen in die westlichen Nachbarstaaten reisen und zumindest in den Grenzgebieten die westlichen Fernsehsendungen empfangen konnten, fьhrte zu einem Wandel der цffentlichen Meinung. (vgl. Otahal 1995 : 55)

Nach Meinungsumfragen aus dem Jahre 1988 waren 70 % der Befragten der Meinung, daЯ die tschechoslowakische Volkswirtschaft mit groЯen Schwierigkeiten zu kдmpfen habe, 18 % sahen kleine Probleme und nur 1 % beurteilte die Wirtschaft als problemlos. Den Entwicklungsstand des Gesundheitswesens im Jahre 1989 hielten die befragten Bьrger fьr schlimmer als im Jahr 1985. Bezogen auf den Zustand der Umwelt, waren 1989 zweimal mehr Bьrger als im Jahr 1985 unzufrieden. Die Mehrheit der Bevцlkerung erwartete in der Zukunft eine weitere Verschlechterung. Aus diesen Daten wird deutlich, daЯ das „Normalisierungsregime" aufgehцrt hatte, die grundlegende Bedingung des stillschweigend vorausgesetzten „Gesellschaftsvertrags" zu erfьllen, nдmlich die Garantie eines dauerhaften Anwachsens des Lebensniveaus fьr eine Mehrheit der Bevцlkerung im Tausch gegen deren politische Loyalitдt zu gewдhrleisten. Damit hцrte die Bevцlkerung auf, ein Interesse am Regime zu haben.

Denselben Trend zeigen auch Ergebnisse von Meinungsumfragen ьber die fьhrende Rolle der kommunistischen Partei: fast 50 % der Befragten hielten diese Regime fьr nicht demokratisch. Ьber einen lдngeren Zeitraum betrachtet, war die Unzufriedenheit mit der Verwirklichung der fьhrenden Rolle der Partei angewachsen. Im Jahr 1986, als diese Frage zum ersten Mal gestellt wurde, hielten 67 % die fьhrende Rolle der Partei fьr wichtig, 23 % dagegen fьr unwichtig, im Juni 1989 dagegen war die Zahl derer, die positiv antworteten auf 41 % gesunken, die Zahl der negativ antwortenden auf 37 % gestiegen. Dieselbe Frage wдhrend der „Wende" im November und Dezember 1989 gestellt, fьhrte zu folgenden Ergebnissen: 14 % der Befragten дuЯerten sich zustimmend zur fьhrenden Rolle der Partei, 82 % ablehnend.

Anders war es mit der Beziehung der Bevцlkerung zum Sozialismus als Programm. Im November und Dezember 1989 wurde auch nach den Vorstellungen der Befragten ьber die Richtung der weiteren Entwicklung in der Tschechoslowakei gefragt. Hier fielen sie Antworten differenziert aus: bezьglich der sozialen Sicherheit und einer unbestimmt gelassenen Alltagsfreiheit bevorzugten die Befragten den Sozialismus, wegen der gesicherten politischen Rechte bevorzugten sie dagegen das kapitalistische System. Aus den Befragungsergebnissen geht allerdings nicht hervor, was genau die Befragten unter den Begriffen „Sozialismus" und „Kapitalismus" damals verstanden haben.

Tabelle 1 (nach: Slejska/ Herzmann 1989, S. 51)

Unsere Gesellschaft sollte sich auf folgende Weise entwickeln:

Um die langfristige Tendenz in dieser Frage zu nennen: 1986 waren noch fast drei Viertel der Befragten von den besseren Perspektiven des Sozialismus ьberzeugt. Aber auch die angefьhrten Daten fьr die Meinung nach der „Wende" bestдtigen, daЯ die sozialistische Idee im Wertesystem der Bevцlkerung tiefe Wurzeln geschlagen hatte, besonders dann, wenn man den hohen Anteil derer sieht, die faktisch einen dritten Weg prдferierten. Einige Autoren sehen besonders unter der Jugend dafьr viele Anhдnger. (vgl. Slejska/Herzmann 1989 : 52)

2. Tschechische Russophilie und 21. August 1968

Die „Wende" in der Tschechoslowakei ist auch das Resultat eines Bruchs mit einer lang andauernden politisch-kulturellen Tradition der intellektuellen Eliten des Landes, ihrer Russophilie. Dieser Bruch wurzelt tief im Schock ьber die militдrische Niederschlagung der Reformen des „Prager Frьhlings", welche am 21. August 1968 begann. Die Ereignisse dieses Tages, die wortbrьchige Invasion von Armeen des Warschauer Vertrags gegen die Tschechoslowakei, fьhrten offenkundig in der tschechischen und slowakischen Bevцlkerung zu einem tiefen Trauma, hinterlieЯen vielleicht tiefere Spuren als jedes andere Ereignis im 20. Jahrhundert. Mehr als 60 Tote schon in den ersten Tagen nach der Intervention vertieften noch die Verzweiflung in der Gesellschaft. Aus der Tiefe der Seele sprudelte ein krдftiger HaЯ. Er wurde vom ersten Moment an gegen alles was sowjetisch, d. h. auch gegen alles sozialistische gerichtet.

Es ist mцglich, daЯ sich damals eine historische Wende in den Beziehungen zwischen der (sowohl geographisch als auch kulturell) westlichsten slawischen Nation und der zahlenmдЯig grцЯten und цstlichsten slawischen Nation vollzog, die ihre Wirkungen auch im November 1989 zeigte. Zwischen beiden Ereignissen liegt allerdings noch die Enttдuschung ьber die Reformen Gorbatschows.

3. Gorbatschow und Tschechoslowakei - enttдuschte Hoffnungen

In der zweiten Hдlfte der 80er Jahre дuЯerte die tschechoslowakische Gesellschaft bei verschiedenen Gelegenheiten immer deutlicher ihre zunehmend negative Beziehung zur regierenden Elite und zur monopolistischen Partei. Der Zьndfunke fьr die offene Auflehnung grцЯerer Gruppen kam aber doch von auЯen. Es handelte sich um die Politik der „Glasnost" und der „Perestroika" in der UdSSR, welche auf der internationalen Ebene als Ergдnzung den schrittweisen Abbau der Breshnew-Doktrin, einen Ьbergang zu einer Politik der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten der sozialistischen Lдnder seitens der Sowjetunion aufwies. Die Politik, die mit dem Namen Gorbatschow verbunden war, erzeugte in dieser scheinbar politisch vцllig apathischen Gesellschaft schnell neue Hoffnungen aus Verдnderungen. Hoffnung


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