Umgestaltung - Wiedergeburt), welcher vor allem ehemalige Reformkommunisten (Persцnlichkeiten des Jahres 1968, die im Verlauf der Sдuberungen aus der kommunistischen Partei ausgeschlossen wurden) vereinte, ist erst Ende 1988 entstanden (vgl. Blehova 2006 : 82-88). Doch schon lange Jahre vor 1988 haben sich die damalige Reformkommunisten aus 1968 systematisch versammelt um die politische Lage in der Tschechoslowakei zu diskutieren. Programmatisch am engsten zur Obroda war die sozial demokratische orientierte Spolecnost pro studium demokratickeho socialismu (Gesellschaft fьr die Erforschung des demokratischen Sozialismus) und auch von Rudolf Batek geleitete sozial demokratische Flьgel der Hnutf za obcanskou svobodu (Bewegung fьr die bьrgerliche Freiheit, HOS).
Die Vorstellung ьber den anzustrebenden Sozialismus
Entwurf von Programmprojekt von „Obroda" kommt aus Dezember 1988 und zwar unter dem Titel „Fьr die weitere Entwicklung des tschechoslowakischen Sozialismus" hervor. Im Programmprojekt wurde eine systematische Darstellung der tschechoslowakischen Entwicklung nach dem zweiten Weltkrieg gegeben. Alle wichtigen gesellschaftlichen Bereiche wurden analysiert. Die Programmerklдrung wurde damals an die offiziellen
Organisationen, vor allem die KP, und an die breite Цffentlichkeit adressiert. Es wurde auf die humanen Traditionen des Sozialismus und ihre Verankerung im eigenen Land verwiesen. Es wurden Beziehungen zur Erneuerung des Sozialismus in der Sowjetunion und anderen sozialistischen Lдndern hergestellt. Die Verfasser hielten dieses Programm nur fьr „eine der mцglichen Alternativen von Inhalten, Formen und Wegen der sozialistischen Entwicklung in unserem Land. Es stimmt in einzelnen Punkten ьberein, in anderen unterscheidet er sich aber von der Stellungnahme der Obroda. Gleichzeitig behandelt es auch die Entwьrfe der anderen unabhдngigen Bьrgerinitiativen, untersucht, inwieweit sie nьtzlich sind fьr die Ziele, die wir selbst setzen".
Die konkrete Vorstellungen ьber den anzustrebenden Sozialismus wurden in der Erklдrung von Obroda vom 15. Februar 1989 dargelegt und mit folgenden Sдtze eingeleitet: „„Wir sind Bьrger, die von den humanen und sozialen Werten der sozialistischen Ordnung in der Gesellschaft ьberzeugt sind. ... Wir sind der Meinung, daЯ diese Ordnung besonders durch die demokratische Selbstverwaltung des freien Volkes charakterisiert wird, durch eine effektive pluralistische Wirtschaft, durch eine von Ausbeutung und anderem entfremdenden Unrecht befreite Arbeit, durch Bьrgergleichheit und Gerechtigkeit, durch einen ganzen Komplex von sozialen Sicherheiten, die Garantien des Rechtsstaates, durch eine entwickelte Bildung und Kultur, durch den Einklang der menschlichen Aktivitдten mit der Natur als dem Fundament des Lebens sowie durch die Entwicklung geistiger Werte, der nationalen und internationalen Traditionen." Obroda wollte zu einem „grundsдtzlichen nationalen Konsens aller Gesellschaftsklassen und -gruppen sowie der Ideen- und Meinungsstrцmungen beitragen, um so eine politische Atmosphдre zu schaffen, die eine Perestroika begьnstigen wьrde." Nach seiner Vorstellung hatte der Klub die Aufgabe, in Richtung auf zwei sehr verschiedene Akteursgruppen zu agieren: Einerseits wollte er die Bestrebungen der anderen unabhдngigen Gruppen unterstьtzen und koordinieren, andererseits strebte er nach Kontakten mit der Fьhrung der KSC und hoffte auf Reformschritte von Kommunisten. Obroda, heiЯt es im Papier vom 15. 2. 1989, „wird sich dabei das Recht auf unabhдngige Stellungnahmen vorbehalten wie auch das Recht, jeweils eigene, unabhдngige Entwьrfe vorzulegen, wie das dem Prinzip der Meinungspluralitдt und der Bildung einer цffentlichen Meinung entspricht." Allerdings erste offizielle Erklдrung von Obroda wurde das im Lande kaum richtig zur Kenntnis genommen, anders als die „Charta '77", die wenigstens in den offiziellen Massenmedien stark kritisiert wurde; ьber Obroda drangen fast keine Informationen an die Цffentlichkeit.
Einer der Reprдsentanten von „Obroda", Vojtech Mencl, traf am 21. Februar 1989 mit Jan Bouchal, Leiter der Abteilung der ZK der KPC fьr die Gesellschaftsorganisationen zusammen. Sie verhandelten ьber die Programmatik von Obroda und ьber die mцgliche Zusammenarbeit (Obroda 1996 : 64-69, Dok. Nr. 23, 24). Der Parteiapparat beobachtete trotzdem diese Aktivitдt mit wachsender Unlust, die Funktionдre befьrchteten, ihren EinfluЯ auf diesen, nicht unerheblichen Teil der Gesellschaft zu verlieren. Am 4. Mai 1989 kam zur zweiten Treffe zwischen V. Mencl und Jan Bouchal. Am 17. Juni versuchte der Klub „Obroda", eine Tagung seiner Zweigstellen aus den tschechischen Lдndern in Prag einzuberufen. 2 Tage vor der Tagung wurde es jedoch von Ministerium des Inners bekanntgemacht dass die Tagung nicht gestattet ist Cfsar 1998 : 611). Seinen Delegierten gelang es trotzdem, sich an einem anderem, frьher vorbereiteten Ersatzort, zu versammeln (in der Wohnung von Jan Urban) und die Petition „Einige Sдtze", welche im Frьhling 1989 von der „Charta '77" verцffentlicht wurde, zu unterschreiben. In der Petition wurde die Befreiung der politischen Hдftlinge verlangt, eine freie Tдtigkeit der unabhдngigen Initiativen, die цffentliche Diskussion zur allen Fragen der Geschichte, Politik und zu den wichtigen Investitionsvorhaben (vgl. Mencl u. a. 1990 : 394). An dieser Sitzung wurde der Entwurf der 84 Programatischen Thesen von Obroda Klub, eigentlich das wichtigste programmatische Material von Obroda diskutiert. (Obroda, Dokumenty, 1996 : 105-115) Die Vorbereitung zur Program Thesen ist seit Dezember 1988 begonnen, wenn die erste Version im Umfang von 42 Seiten enstanden ist, deren Autor ist maЯgeblich Cestmir Cfsar zu bezeichnen). (vgl. Cfsar 1998