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sie die Unterstьtzung der Mehrheit der Bevцlkerung verloren hatte, und auch die Arbeiterklasse schon lange nicht mehr hinter der Partei stand. Das zeigte auch der Auftritt von Miroslav Stepan (leitende Sekretдr der Stadtkommittee der KSC in Prag) in den CKD-

Werken im November. Er forderte die Unterstьtzung der Arbeiter, wurde aber von ihnen ausgepfiffen und ausgelacht. Stepan hat durch seine Machtaroganz den tiefen Graben zwischen KSC und Gesellschaft noch weiter vertieft. Nach dem offenen Ausbruch der gesellschaftlichen Proteste, in der Woche vom 20. bis zum 26. November, verlor die konservative Fьhrung vцllig die Offensive, fiel in wachsendem MaЯe in Verwirrung. Es zeigte sich, daЯ sie vцllig unvorbereitet war und ohne irgendein Konzept dastand.

Fьr die kritischeren Mitglieder der Partei waren die Ereignisse allerdings gar nicht ьberraschend. Die Unvermeidlichkeit einer umfassenden Demokratisierung und von radikalen Wirtschaftsreformen war ihnen schon lдngere Zeit einsichtig. Mit Sorge wurde von ihnen zur Kenntnis genommen, daЯ die konservative Fьhrung der Partei sich auf keine Umgestaltungen einlassen wollte und wie eh und je auf die Panzer der roten Armee setzte. Diese Orientierung wurde zwar nicht offen verkьndet, wurde aber daraus deutlich, wie die Fьhrung auf die polnische und ungarische Entwicklung einerseits, auf die gegen Reformen gerichtete Position Honeckers andererseits reagierte. Es soll hier nicht ausfьhrlich untersucht werden, warum dieser kritische Teil der Mitgliedschaft nicht als selbstдndige politische Kraft vor dem November 1989 aufgetreten ist und welche Mцglichkeiten er gehabt hдtte, die Situation in der Krise zu beeinflussen.

Die wichtigste Ursache ihres politischen Versagens liegt nicht in der Existenz von innerparteilichen Disziplinierungsinstrumenten. Eher liegt ihre Passivitдt darin begrьndet, daЯ sie die Organisationsprinzipien der Partei innerlich akzeptiert hatten und insofern sich nicht vorstellen konnten, daЯ eine Reform anders als von oben beginnen kцnnte. Zusдtzlich zu den internalisierten Verhaltensnormen wirkte die unausgesprochene Existenzdrohung gegen jeden, der in der Partei eine andere Position als die Fьhrung einnahm.

Die Handlungsunfдhigkeit der kommunistischen Partei lдЯt sich nur als institutionelle Krise begreifen. Die vorherrschenden Organisationsprinzipien und Disziplinvorstellungen haben in der Krise vцllig versagt. Es zeigte sich, daЯ die Organisation auf Konflikte nur traditionelle Antworten hatte (den Einsatz von Gewalt), und - falls diese nicht zur Verfьgung stehen - handlungsunfдhig ist. Das zeigte sich sowohl in der Passivitдt der alten Fьhrung als auch darin, daЯ die Mitarbeiter des Parteiapparates ohne Direktiven von oben einfach auseinanderliefen. Selbst viele leitende Mitarbeiter warfen im Moment der Krise einfach ihre Parteiausweise hin. Der direktiv-bьrokratische Mechanismus der politischen Fьhrung des totalitдren Regimes hatte im entscheidenden Moment versagt.

Reformstrцmungen innerhalb der kommunistischen Partei und Prozess der Abspaltung

Die Geschwindigkeit des Machtverfalls beschleunigte sich so sehr, daЯ die Formierung einer innerparteilichen Strцmung zur Unterstьtzung einer Reform im Sinne Gorbatschows bis zum Ausbruch der Wende nicht abgeschlossen wurde, und sie sich erst цffentlich дuЯerte, als die Demonstrationen schon begonnen hatten. (Otahal 1994 : 80)

Eine gewisse Ausnahme stellte ein Diskussionsklub links orientierter und kritischen Personen dar, der im Sommer 1989 unter dem Namen „Gesellschaft von Bohumfr Smeral" gegrьndet wurde. Seine Mitglieder kamen vom Institut fьr Prognostik, der Parteischule der Prager Stadtorganisation der KSC sowie aus einem engeren Kreis von Sympathisanten aus anderen Teilen der Gesellschaft, meist Intellektuellen von aller Professionen. Dieser Klub wurde zunдchst auf informeller Grundlage formiert. Ihre Anzahl stieg nicht stark ьber ein Hundert, die Beziehungen untereinander wurden entweder bereits ьber Mitarbeiter von Parteisekretariaten, oder informell organisiert (persцnliche Beziehungen). Am 14. November, dem Tag, als das Institut fьr Prognostik insgeheim durch die Fьhrung aufgelцst wurde, vereinbarte man, daЯ der Klub innerhalb von zwei Wochen in eine offizielle Parteiplattform umgewandelt werden sollte. Vom informellen EinfluЯ dieses Klubs zeugt auch, daЯ einige seiner Mitglieder am 18. November Abend zur Beratung in den Cinohernf klub eingeladen wurden. (Hier wurde Bьrgerforum gegrьndet).

Am 20. November wurde der Klub „Gesellschaft von Bohumfr Smeral" in das „Demokratische Forum der Kommunisten" (DFK) umbenannt, welches innerhalb der Kommunistischen Partei tдtig sein wollte. Spдter wurde beschlossen, daЯ ein Teil innerhalb der Partei, der andere auЯerhalb tдtig sein will. Am 27. November wurde das von Miloslav Ransdorf ausgearbeitete Programm verabschiedet (Programove teze DFK 1989). Als Ziel wurde die Цffnung der kommunistischen Bewegung formuliert. Dabei sollten die Gedanken von Antonio Gramsci eine groЯe Rolle spielen.

Die Programm Thesen beinhalteten viel von lдngeren philosophisch-politischen Ьberlegungen von Historiker und Philosoph Miloslav Ransdorf, speziel in der Passage ьber „Sozialismus und moderne Zivilisation," und „Sozialismus und neue gesellschaftliche Rationalitдt". In der Teil ьber Wirtschaft entwickelte Ransdorf Ergebnisse der schon in Institut fьr Prognostik konzipierten Prinzipen der tschechoslowakische Wirtschftsreform fьr die 1990e

Jahre. Das DFK entwickelte im November einen relativ groЯe Druck in Richtung auf eine Modernisierung der KSC. Bis 2000 Sympathisanten des DFK versammelten sich am 7. Dezember 1989 in Prag (in Kongresspalast der PKOJF). Es wurde in der Hauptreferat berichtet, dass sich mehr als 50.000 Leute zur neuen Bewegung melden (Mitglieder der KSC und Nicht-Mitglieder).

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